Erika Fischer

Jahrgang 1954, wohnhaft in Wulfsen, Nordheide; Heilerzieherin, Kirchliche Erwachsenenbildung; eingesegnete Schwester seit 1980

Erika Fischer

Ich lernte Ordo Pacis Anfang der 1970-er Jahre als junge Frau kennen. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits verheiratet. Zusammen mit meinem Mann hatte ich gemeinschaftliches Leben in Taizé kennengelernt und später in der Arche, einer christlichen Lebensgemeinschaft für Behinderte und Nichtbehinderte.

An der Schwesternschaft Ordo Pacis faszinierte mich von Anfang an, dass sie ein Zusammenschluss von Frauen verschiedener Lebensformen war – also auch mir als verheirateter Frau offenstand – , in der Beten ein ganz zentrales Thema war. Ordo Pacis war damals der einzige Ort, wo ich mich mit meiner Sehnsucht verstanden fühlte, im Gebet und vom Gebet her zu leben. Aus dieser ersten Begegnung ist ein langer Weg in und mit der Schwesternschaft geworden. Was mich damals angezogen hat, ist tragend geblieben.

In den ersten Jahren war ich hauptsächlich Lernende: durch den intensiven Austausch mit anderen Schwestern, durch die Aneignung unserer Schwesternregel und durch persönliche geistliche Begleitung erfuhr ich prägende Impulse für mein geistliches Leben. Dass sich diese Vertiefung von Leben im Gebet immer auch auswirkt in sozialen Engagements und in meiner Familie, fand und finde ich selbstverständlich.

Diese Zeit des Lernens und des Hineinwachsens ist mir im Rückblick ganz wichtig: da war eine Gruppe, die nicht zuerst an mir interessiert war unter der Frage, was ich für sie tun kann, sondern die mich ermutigte und darin begleitete, dass das bewusste Wachsen in einer liebenden Beziehung zu Gott ein Wert in sich ist. Nur was ich ganz in mich selber aufgenommen habe, so habe ich inzwischen gelernt, kann ich wirklich glaubhaft weitergeben.

Nach und nach wuchs ich in Verantwortung und Aufgaben hinein: zuerst in Arbeitsgruppen, später in den im Aufbau befindlichen Schwesternrat. Viele Jahre lang habe ich in Familie, Beruf und Schwesternschaft gelebt. Meine Familie hat das immer gut mitgetragen. Dem zeitweiligen Verzicht auf meine Anwesenheit stand für sie die Erfahrung gegenüber, dass dieser schwesternschaftliche Lebensbereich auch viel Bereicherung mit sich brachte. Von 1998 bis 2011 war ich Leitende Schwester der Schwesternschaft.

Nach dieser Zeit entschied ich mich zuerst für eine Reduzierung, später für ein Aufgeben meiner bisherigen Berufstätigkeit als Heilerzieherin im Bereich der Behindertenhilfe. Seit einigen Jahren lebe ich allein.

Von 2006 – 2008 habe ich eine Langzeitfortbildung für Geistliche Begleitung und die Begleitung von Exerzitien gemacht. Inzwischen liegt mein Tätigkeitsschwerpunkt in der Begleitung von Exerzitien und in der geistlichen Einzelbegleitung von Menschen, die so etwas suchen. Ich möchte so im Haus der Stille und Begegnung unserer Schwesternschaft, aber auch an anderen Orten, etwas von meiner langjährigen Erfahrung weitergeben.

Leben im Gebet war und ist mein durchgehendes Lebensthema. Immer noch kommen dafür wesentliche Anstösse aus der Schwesternschaft. Daneben habe ich im Lauf der Zeit auch andere wichtige Impulse bekommen, die mehr in Richtung christliche Meditation und kontemplatives Beten gehen. In dieser Art des Betens bin ich inzwischen ganz zu Hause. Die täglichen langen Zeiten für das Sitzen in der Stille kann ich mir aus meinem Leben nicht mehr wegdenken. Sie sind der Ort, wo ich immer wieder neu mit Gott als dem eigentlichen Sein in mir und in allem was ist in Berührung komme und wo Heilung und Wandlung geschieht.

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