Unser Leben im Gebet

Wenn wir sagen, dass wir im Gebet leben wollen, so bekennen wir uns zu einem Weg, auf den wir gerufen sind.

Wirklich, Christus will in unserer Gemeinschaft, in uns, leben und beten und die Welt hineinziehen in das Geheimnis Seines Kreuzes und Seiner Liebe.

Beten heißt, uns der liebenden Gegenwart Christi in uns aus­setzen - ganz entspannt, losgelassen von uns selbst – und eben Ihn beten lassen in uns. Dass Christus so in uns wirken kann, erfordert, dass wir sind, wie wir sind, uns selbst zutiefst bejahen und uns Ihm völlig geben. (1,1)

Lassen wir Christus, den Menschgewordenen, den Herrn der Kirche, in uns beten, so ist das ein Geschehen, das über uns hinausgeht. Es schafft Seinem erlösenden Tun Raum in der Kirche, in der Menschheit - in der Welt, die Er so liebt. (1,2)

Wenn wir sagen, dass wir im Gebet leben wollen, so bekennen wir uns zu einem Weg, auf den wir gerufen sind. Wir sind noch nicht am Ziel und werden es erst in der Ewigkeit erreichen. Diesen Weg getrost gehen, ohne uns darum zu kümmern, wie weit wir sind. Beten ist für uns immer ein Abenteuer, in dem Gott uns ganz zu sich bekehren und in seine Neuschöpfung hineinnehmen will – uns und die ganze Welt, die wir im Gebet vertreten. (1,4)

In jedem Gebet, auch in dem, das wir allein beten, geht es um unsern gemeinsamen Dienst vor Gott. Es kann letztlich keine Trennung geben zwischen einem persönlichen Gebet allein und dem Gebet der Gemeinschaft. Immer beten wir in der Kirche, in der Gemeinschaft der Heiligen; denn immer steht Christus in der Mitte, der die Seinen um sich versammelt. Immer beten wir als Menschen, die zur Menschheit gehören, deren Bruder Christus wurde. So drückt jedes Gebet Gemeinschaft aus, Gemeinschaft in der Kirche und mit allen Menschen. (1,5)

Das Leben im Gebet ist etwas ganz Einfaches und Schlichtes, es hängt von unserer wirklichen Hingabe ab, von unserem Offensein für den Christus in uns. (1,6)

Bei aller Freiheit, in der wir Schwestern unser Leben im Gebet suchen und leben, gibt es einige Gebete, die für uns alle verbindlich sind:
  • das Gebet am Morgen als ein gemeinsamer Ausdruck unserer Hingabe, die wir bei der Einsegnung gelobt haben,
  • das Gebet um den Frieden Christi in der Mittagszeit als ein Akt der erneuten Hingabe an Christus, dass Er sich in uns und durch uns Raum schaffe,
  • das Gebet zu Beginn der Nacht als ein Dankopfer, in dem wir den ganzen Tag Gott mit Freude zurückbringen als ein Be­kenntnis, dass Er die Mitte allen Geschehens ist,
  • das Schwesterngebet am Sonntag als ein Darbringen unserer Gemeinschaft in Lobpreis und Fürbitte. (1,10)

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