Armut als willige Abhängigkeit von Gott

In der geistlichen Grundhaltung der Armut drückt sich unsere willige, völlige Abhängigkeit von Gott aus. Vor Ihm steht uns nichts zu, wir sind angewiesen auf Seine Gnade.

„Wir haben solchen Schatz in irdenen Gefäßen,
auf dass die überschwängliche Kraft sei Gottes
und nicht von uns.” (2. Kor. 4,7)

Wir können nur eins: in dieser völligen Abhängigkeit vor Gott aushalten, glau­ben, dass Er uns gibt, was not ist, wirklich alles nur von Ihm erwar­ten und auf unser eigenes, uns durchsetzendes Tun verzichten. (4,2) Im Gebet und in der Meditation ausharren vor Gott, auch wenn wir von Seiner Gegenwart nichts fühlen, sondern nur wahrnehmen, dass wir von uns aus nicht beten können. Anklopfen an seine Tür. (4,3a)

Armut heißt, das Maß allein bei Christus finden und deshalb das befriedigende und uns so oft motivierende Gefühl loslassen, bei anderen oder wenigstens bei uns selbst etwas zu gelten. (4,3c)

Ohne Verdruss das Unerwartete empfangen, das uns jeder Tag mehr oder minder beschert, die durcheinander geratenen Pläne, die unerwarteten Freuden und Störungen und auch die „Blitzschläge”, die uns bis zum Grund erschüttern können. Uns dem freiwillig bis in die Tiefe öffnen und Christus darin empfangen. (4,3e)

Im Umgang mit anderen Menschen das Loslassen üben. Eifer­sucht und Neid sind Besitzansprüche, die wir weder vor Gott noch vor Menschen geltend machen können. Alle Menschen loslassen zu Gott hin und sie Ihm völlig anvertrauen in der Fürbitte. (4,3h)

Armut, willige Abhängigkeit von Gott, hat auch Konsequenzen für unser Verhältnis zum Besitz. Immer wieder überprüfen, uns fragen, ob wir in der Tiefe arm sein wollen, bereit, Gott alles zu geben, oder ob wir uns an etwas klammern, an eine Sicherheit oder ein Eigentum. (4,5)

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